Abraham „Adolf“ Ziegelstein

ist am 12.07.1879 in Treis an der Lumda/Hessen geboren, als Kind von Elias Ziegelstein und Henriette Ziegelstein geb. Jakob.

1913 zog Abraham nach Braunschweig und übernahm die Möbelhandlung L. Frühling, welche ein Ableger  der Hauptstelle in Hannover war, in der Wendenstraße 69 und wurde einige Jahre später auch Besitzer des Hauses.

Am 29.04.1918 heiratete er die gebürtige Käthe Katzenstein in Treyza, ihrer Geburtsstadt, und zog mit ihr am 06.05.1918 in die Schleinitzstraße 1 in Braunschweig.
Ihre erste und einzige Tochter Irene  kam im darauffolgenden Jahr am 13.04.19 in Braunschweig zur Welt.

Während des Naziregimes begleitete Abraham Ziegelstein einen jüdischen Nachbarn zu einer Vorladung bei dem nationalsozialistischen Bürgermeister und stand dort für ihn ein.
In der folgenden Zeit wurde er immer wieder verhört.
‚Er fühlte sich bedroht und seines Lebens nicht mehr sicher.‘
(Aus einer Erklärung vor einem Notar mit Paula Guhrauer, einer Bekannten/Freundin der Familie)

In den folgenden Jahren wurde es immer schwieriger für ihn und seine Familie.
1936 war er gezwungen, sein Geschäft aufzugeben. Sie waren jedoch durch die Mieteinnahmen des Hauses in der Wendenstraße weiterhin finanziell abgesichert.

In der Reichsprogromnacht am 09.11.1938 wurde auch er verhaftet und daraufhin
am 11. November als „Aktionsjude“ inhaftiert. Entlassen wurde er am 27.11.1938.

(Seine Tochter Irene sagte im Wiedergutmachungsverfahren in den 1950er Jahren, dass
es 6 – 8 Wochen gewesen waren)

1939 war er schließlich gezwungen, das Haus in der Wendenstraße zu verkaufen, und nachdem die Stadt doch nicht wie angedacht ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nahm, ging dieses an Fritz Frost.

In diesem Jahr wollte er das Land mit seiner Tochter verlassen, doch bekam ausschließlich sie durch Bekannte ein Visum für England und später für die USA.

Ein Jahr später, im Jahr 1940,  erhängt er sich am 11. Juli in seiner eigenen Wohnung.
Seine Frau bleibt allein zurück.
Dieses Ereignis wird von der Zeitzeugin Sigrid Probst, ihrer damaligen Nachbarin, bezeugt.
Heute existieren zwei Gräber.
Das eine ist ein Familiengrab für die Eheleute Abraham und Käthe Ziegelstein, das andere ist ein Ehrengrab. Es ist unklar, wo die Gebeine tatsächlich begraben sind.

Recherche 2017 :  Jugendgruppe peer-leader Braunschweig