Laiter

Familie Laiter

Die Familie Laiter war eine große Familie. Wilhelm Laiter wurde am 8.April 1896 in Solotwina in Galizien geboren und kam spätestens 1910 mit seinen Eltern nach Braunschweig. Er war Kaufmann und wohnte, wie schon sein Vater, in der Wendenstrasse 14/15. Wilhelm war Teilnehmer des 1. Weltkrieges und Schwerkriegsbeschädigter. Wir können davon ausgehen, dass ihn damals ähnliche Gefühle wie seinen Bruder bewegten. Dieser schrieb noch 1968 aus New York nach einem Besuch in Braunschweig an das hiesige Städtische Museum: „Ich war sehr glücklich, meine alte Heimatstadt Braunschweig wieder zu sehen. 1917 war ich eingezogen bei dem 92. Infanterieregiment und war stolz zu dienen.“ Stolz auf eine Heimat, die ihn später nicht mehr haben wollte. Wilhelm heiratet Klara, geborene Andacht, die 1924 im Alter von 30 Jahren verstirbt. Ein eifriger Beamter vermerkte auf dem Meldebogen das Wort „Mischehe“. Elf Jahre später, am 15. September 1935, werden solche Ehen dann zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre verboten. Aus dieser Ehe stammen Adolf, Rolf und Sylvia. Adolf emigrierte, wahrscheinlich 1938, nach Schweden. Wilhelm Laiter heiratete einige Jahre später erneut und zwar Rosa Wirth, die auch aus Galizien stammte. Es werden noch fünf weitere Kinder geboren, alle wachsen in Braunschweig auf und leben in der Wendenstrasse 14/15. Silvia, geboren 1924 Siegfried und Rita, Zwillinge, geboren am 3.9.1935 Manfred, geboren 21.2.1937 Lea, geboren am 6.4.1939 Und Esther, die Kleinste, geboren am 29.3.1941 Wahrscheinlich ist Lea schon zur Welt gekommen, als die Familie 1939 im Judenhaus in der Hagenbrücke 6-7 leben musste. Von hier werden sie 1942 nach Auschwitz deportiert Die Familie Wilhelm Laiter wird ausgelöscht. Der einzige Überlebende : Adolf Laiter in Schweden . Wir haben auch in Auschwitz keine weiteren Lebensspuren mehr von Laiters entdecken können. Anhand anderer Tatsachen können wir nur Schlussfolgerungen anstellen. Welches Schicksal hatten Rita und Siegfried Laiter zu erwarten als Zwillinge? Sie waren damals 6 Jahre alt. Es ist zu vermuten, dass sie den medizinischen Experimenten von Rudolf Mengele zum Opfer fielen.

Recherche: Alexander Bertram, Sebastian Böhm, Sofien Kratou, Niels Lichtblau, Daniel Lorenz, Florian Pomykai, Florian Riewestahl, Andreas Sichmund
Fach-Gymnasium der BBS II, Klassen 06/1 und 06/2
Braunschweig den 26.09.2007