Adolf Kuttner

Adolf Georg William Kuttner wird  am 18.7.1911 in Braunschweig geboren und  streng protestantisch erzogen,
Seine Eltern sind  Avrom „Adolf“ Kuttner, geb. 5.12.1875 Treptow an der Rega, gest. Februar 1934,  jüdisch.
Anna Elsbeth Emma Kuttner, geb. Schwieger, geb. 23.5.1880 Braunschweig, gest. 1.9.1960 London, protestantisch.
Seine Geschwister sind  Elsbeth, geb. 31.1.1906 Braunschweig, gest. London,
Iduna, 20.12.1916  Braunschweig, gest. London

Adolf Kuttner geht in Braunschweig  zur Schule, und verlässt diese ohne Abschluss (1926). Anschließend macht er eine Ausbildung zum Modeverkäufer bei „Witting Modewaren“, wird aber nach der Lehre nicht übernommen und  entlassen (1929).
Danach ist er drei Jahre arbeitslos, lernt von seinem Vater das Zigarrenmachen und besucht außerdem die Kunstgewerbe-/Volkshochschule.
Im Jahr 1932 bekommt er dann eine Anstellung in einem Geschäft des Unternehmens „Voigtländer“.
Nachdem er an dem sogenannten „Stahlhelmputsch“ (27.03.1933) teilgenommen hat,
wird er mit den anderen 3.000 bis 4.000 Teilnehmenden wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verhaftet.

Wenige Monate später verliert er seine Anstellung bei „Voigtländer“. Außerdem tritt er aus der Kirche aus, nachdem einen Prediger in SA-Uniform in einem Gottesdienst hat predigen sehen. Er konvertiert aus Protest zum Judentum.
1934 flüchtet er nach Haifa, Palästina.

Adolf Kuttner erlebte während des Stahlhelmputsches, wie Menschen misshandelt werden und wie sein Vater von Freunden, die er seit 30 Jahren kannte, verstoßen wird, weil er ein Jude ist. Auch die drohende Verfolgung durch die Nazis war ein Grund für seine Flucht nach Palästina.

Dort arbeitet er sieben Jahre als Zigarrenmacher bei „Fa. De Haas Rohtabake“ und 5 Jahre als Meister für die Firma „Jacobi, Achusa“. Außerdem engagiert er sich in einer linken Gruppierung aus Österreich, die sich „Freie Österreichische Weltbewegung“ nennt. Sie  organisiert Veranstaltungen, um zum Beispiel Werbung für fortschrittliche Literatur zu machen. Im Jahr 1946 immigriert er nach London, England und arbeitet auch dort ein Jahr lang als Zigarrenmacher und ein weiteres Jahr als Koch.

Letztendlich kehrt Adolf Kuttner 1949 aus kommunistischer Überzeugung nach Deutschland zurück und zieht nach Dresden, in die damalige DDR.

Dort lernt er seine Frau Dora Schröder kennen, die er 1951 heiratet. In den folgenden Jahren bekommen sie drei Kinder.
Eva Kuttner, geb. 20.2.1952, Helga Kuttner, geb. 23.2.1953, Sandra Kuttner geb. 26.2.1961.

Adolf Kuttner macht außerdem eine Ausbildung zum Schauspieler.
Ab 1956 hat er Engagements an verschiedenen Theatern in Dresden und weiteren Städten in der DDR. Schließlich kehrt die Familie Kuttner nach Dresden zurück, wo Adolf Kuttner 1971 in den Ruhestand geht.
Insgesamt übt er sehr vielseitig   verschiedene Berufe aus:  Lehre zum Modeverkäufer, Zigarrenmacher (Palästina & England), Koch (England)  Schauspieler und weitere Berufe in der DDR , wie Glasschleifer, Lagerarbeiter, Hilfsexpedient, Koch und 1975 bis 1976 arbeitet er noch einmal als Pförtner bei der „Sozialversicherung Dresden“.

Schließlich stirbt er im Jahr 1991 in Dresden.

Recherche: 13. Jahrgang der IGS Franzsches Feld, 2024-2025:  Marlene Bansemer,
Larissa Borris, Rosalie Friedrich, Jule Mathilde Reinhardt.
Begleitender Lehrer: Jens Siebert


Quellen:      Stadtarchiv Braunschweig,  Gedenkstätte Schillstraße, Braunschweig,
Maria und Helga Siegesmund (Enkelin und Tochter)
Autobiografie Adolf Kuttner

Anfrage zur Recherche: Maria Siegesmund

Auf Wunsch der Groß-Familie Kuttner wird der Stolperstein noch nicht in Auftrag gegeben. Wir, der Verein ‚Stolpersteine für Braunschweig‘, stellen die
Steinherstellung zurück, bis wir nach einer innerfamiliären Klärung
hierzu beauftragt werden.