Ella Pauline Herxheimer wurde am 6. November 1882 in London geboren. Sie war das zweite von drei Kindern der Eheleute Gotthold Herxheimer
( geb.18.9. 1838 in Bernburg, gestorben 3.8. 1897 in Braunschweig) und Auguste, geb. Jaffé ( geb.17. 9.1853 in Hamburg, gestorben 1.5. 1937 in Braunschweig)
Ihre zwei Geschwister Walter (30. 8. 1877, gestorben 28. Mai 1914 bei einem Schiffsunglück auf dem Sankt-Lorenz-Strom)
und Dora (geboren 4. 8. 1884 in London, gestorben 2.7.1963 in Long Island, New York ) wurden ebenfalls in London geboren.
1907 heiratete sie Emil Bruell in Dresden. Gemeinsam zogen sie nach Lyon, wo ihr Ehemann Direktor einer Exportfirma für Seide war. Dort wurde am 3. 9. 1908 die Tochter Nellie geboren. 1912 ließ Ella sich von ihrem Mann scheiden. Ihr Exmann blieb bis zu seinem Tod in Lyon. Ella zog mit ihrer Tochter Nellie nach Braunschweig, weil dort Auguste Herxheimer, ihre Mutter wohnte.
Wohnort war die Wilhelm-Bode-Str. 11 im östlichen Ringgebiet.
Während des Ersten Weltkrieges galten Ella und ihre Tochter als „feindliche Ausländer“, da Ella, durch Geburt britische Staatsangehörige, durch Heirat aber Französin geworden war und Nellie durch ihre Geburt ebenfalls französische Staatsangehörige war.
Ella war zunächst Hausfrau. Später arbeitete sie als Sprachlehrerin.
In der Zeit der Weimarer Republik gab sie zusätzlich Klavierstunden.
Vor allem nach 1923, dem Jahr der Hyperinflation, erwirtschaftete sie so den Lebensunterhalt für sich und ihre Tochter. In folge der schwierigen wirtschaftlichen Lage zog auch ihre Mutter Auguste bei ihnen ein.
Tochter Nellie beschreibt in ihren Erinnerungen mehrfach wie fürsorgend ihre Mutter war, z.B. in den Hungerzeiten des
1. Weltkrieges.
Ab 1930, als die Nationalsozialisten im Freistaat Braunschweig an einer Koalitionsregierung beteiligt waren, wurde die Lebenssituation sichtbar schlechter. Ab 1933, mit der Machtübernahme Hitlers, und besonders nach 1935 mit den „Nürnberger Rassegesetzen“ verschlimmerte sich die Lage weiter. Als Jüdin war Ella Bruell zunehmend in ihren Lebensmöglichkeiten eingeschränkt und wachsender Ausgrenzung ausgesetzt Die ganze Familie dachte über Flucht nach.
Zuerst flohen Tochter Nellie und ihr Verlobter über Frankreich in die USA.
Ella überlegt nach England zu fliehen. Ihre Tochter überzeugt sie aber zu ihr in die USA zu kommen, was Ella 1938 auch macht. Hilfreich ist dabei ihr französischer Pass.
In den USA zieht sie nach New Rochelle, New York zu ihrer Tochter.
Die meiste Zeit ihres weiteren Lebens wohnt sie dort im gleichen Haus und erlebt die Geburten ihrer Enkelkinder mit.
Sie stirbt in New Rochelle 1978.
Biografie mit Fotos als PDF-Datei
Recherche: Die Falken, Kreisverband Braunschweig, 2024-2025 ,
begleitender Bildungsreferent Maik Bischoff.
Anfrage des Enkels von Ella Bruell, Prof. Christopher Friedrichs, Vancouver