Helene Gärtner




Helene Rösberg vor ihrer Hochzeit
Foto Privatbesitz Elisabeth Schumann

Helene Rösberg wurde am 19.07.1886 in Butzheim/Neuss geboren. Ihre Schwester Julie Rösberg verheiratete Kempe lebte vor dem Zweiten Weltkrieg in Waldbreitbach im Westerwald. Diese kam nach Aussage von Elisabeth Schumann mit ihrem Mann und ihren Kindern in den Gaskammern der Nationalsozialisten ums Leben. Aus der zentralen Datenbank von Yad Vashem geht hervor, dass Julie Kempe in Polen ermordet wurde. Leider können keine weiteren Angaben über ihr Schicksal gemacht werden.
Helenes Bruder Max wanderte vermutlich zur Zeit des Nationalsozialismus nach Santiago de Chile aus.
Helene Rösberg wuchs als Waise mit sieben Cousinen auf.

Später erlernte sie Mode-Design in Paris und arbeitete in ihrem Beruf sehr erfolgreich. Dann lernte sie Eugen Gärtner kennen, den sie 1920 heiratete. Sie nahm dessen Namen an. Nach der Eheschließung ging sie ihrem Beruf nicht mehr nach. Bis zu ihrer Emigration lebte sie mit ihrer Familie in Braunschweig in der Steinstraße 4.



Helene Gärtner ergraute früh. Auf diesem Bild ist sie etwa 50 J. alt.
Foto Privatbesitz Elisabeth Schumann

Elisabeth Gärtner beschreibt ihre Mutter folgendermaßen:
„Obwohl sie klein war, konnte man sie nicht ignorieren. Sie war praktisch und entschlossen. Als ausgezeichnete Köchin vermochte sie es, die deutsche, jüdische und französische Küche miteinander zu kombinieren. Sie führte das bescheidene Leben und trug die Verantwortung der Frau eines Rabbiners mit derselben Energie, mit der sie vorher berufstätig war.“ Als Beispiel für ihre fröhliche Art führt Elisabeth Gärtner an, dass ihre Mutter in ihr Poesiealbum den Satz schrieb: „Liebe mich wie ich dich, hopsassa, Gedankenstrich.“

Als die Familie 1938 ins Exil ging, erhielt Helene Gärtner von ihren Geschwistern jeweils 1.500 Reichsmark. Diese Information ist einer Karteikarte über Helene Gärtner zu entnehmen, die wir im Stadtarchiv Braunschweig einsahen.
Wir finden es beeindruckend, dass Julie Rösberg ihrer Schwester das Geld gab und dass ihr Bruder von Santiago de Chile aus 1500 Reichsmark überwiesen hat.

Die Familie wanderte am 13.04.1938 in die USA aus und kam mit dem Schiff am 28.04.1938 in New York an.
Dort suchte sich Helene Gärtner eine Anstellung bei einem Ehepaar. Sie kochte und erledigte die Hausarbeit. Als aber der Mann, bei dem sie arbeitete, eines Tages früher von der Arbeit zurückkehrte und sie sexuell belästigte, verließ sie das Haus und ging der Tätigkeit nicht mehr nach.
1941 arbeitete sie als Köchin in einem Sommerlager für Kinder, da sie, wie bereits erwähnt, eine gute Köchin war.

Helene Gärtner erkrankte Ende der 1950er Jahre an Leukämie. Ihr Mann pflegte sie während ihrer langen Krankheit. Elisabeth schreibt hierzu: „Leider starb meine Mutter, als Gail noch ein Säugling war. Wir besuchten sie zwei Wochen, bevor sie starb. Ich bin überzeugt, dass die Kraft ihres Willens sie am Leben hielt, damit sie ihre Enkelin und mich als Mutter sehen konnte. Ihre Diagnose der Leukämie haben wir ihr verschwiegen. Es erscheint mir heute barbarisch, aber damals war es nicht außergewöhnlich.“
Sie starb 1959 in New York.

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