Leben nach dem Zusammenbruch




Blick von der Siegessäule auf das zerstörte Berlin nach dem Ende des 2. Weltkriegs


1945, am Ende des Krieges, zog er mit seiner Mutter, seiner Schwester und deren Baby nach Hamburg. Das Weltbild des jetzt 15-Jährigen geriet ins Wanken, denn das Deutschland, in dem er aufgewachsen war, existierte nicht mehr. Das sich in Deutschland immer weiter ausbreitende Chaos erschütterte ihn. Die Deutschen, die Werner immer als disziplinierte Bürger kennengelernt hatte, plünderten Lebensmittelgeschäfte.


Er erfuhr schließlich vom Holocaust und dessen Bedeutung. Daraufhin zweifelte Werner die Existenz Gottes an. „Die Bilder von abgezehrten Gefangenen aus den Konzentrationslagern, von aufgestapelten nackten Körper, von Leichen in den Massengräbern werde ich nie vergessen können“, schreibt uns Werner.

Werner verlor den Nationalstolz, mit dem er aufgewachsen und in dessen Sinne er erzogen worden war. Er entwickelte Schuldgefühle.

Schließlich entschied er sich, Deutschland zu verlassen. Es dauerte 6 Jahre, bis er ein Visum bekam. Obwohl Deutschland in dieser Zeit wieder wirtschaftlich in Schwung kam und seiner Meinung nach wieder Chancen hatte, „eine respektierte Nation“ zu werden, gab er nie seinen Wunsch auf, seine Heimat zu verlassen. „Ich weiß, ich war nicht einmal 15 Jahre alt, als das Nazi-Regime zusammenbrach und ich hatte noch nie einen Juden kennengelernt. Aber es gibt so etwas wie eine kollektive Schuld“, stellt Werner fest.

Elisabeth GärtnerEugen GärtnerHelene u. Hans GärtnerWerner SchumannMeinungenImpressum