Alfred Littauer

Alfred Littauer

wird am 19.12. 1899 in Riddagshausen/Braunschweig geboren.

Seine Eltern sind Nathan Littauer  (geb.9.8. 1862 , gestorben 17.9. 1908)
und Flora, geb. Goldberg  (geb. 1.5. 1876, gestorben 19.11. 1937)

Nathan Littauer wird in Noworadomsk, Russland, geboren.
Und wurde 1898 in den Braunschweiger Staatsverband aufgenommen
Er ist Mitinhaber des Textilkaufhauses „Hamburger & Littauer“

Nach Nathan Littauers Tod heiratete die Mutter Bruno Milziener.
Sie ließ sich die Anteile am Geschäft ihres verstorbenen Mannes auszahlen.
Milzieners wohnen in der  Kaiser-Wilhemstraße 35 a.
Bruno Milziener behandelt seinen Stiefsohn wie ein leiblichen Kind. (Familienüberlieferungen)

Sein Bruder, Rudolf Littauer starb am 20.5.1924 durch einen Unfall in Leipzig
an einer Gasvergiftung. Dortstudierte er Musik und Jura.

Alfred Littauer  wird am 19.03.1910 an der Gaußschule aufgenommen
und verläßt die Schule Ostern 1918.
Er  leistet „vaterländischen Hilfsdienst“
(Hilfsdienstgesetz, 06.12. 1916:   Alle Männer zwischen 17 und  60, die nicht zur Armee eingezogen waren  und nicht in einem  agrarischen oder forstwirtschaftlichen Betrieb tätig waren wurden verpflichtet, in der Rüstungsindustrie oder einem anderen kriegswichtigen Betrieb zu arbeiten.)

Er heiratet  Käthe Neuberg, die am 04.06.1901 in Rössing im Kreis Springe geboren wird.
Familienüberlieferungen zufolge, sei er ein temperamentvoller Mann gewesen, der fantasievolle Geschichten für  junggebliebene Erwachsene schrieb.
1930 schrieb er ein Buch: „kleine fantastische Wirklichkeiten“ .

Ab 1932 war er  mit  Herbert Grünhagen  in einem Atelier in der Podbilskistraße 113.  Sie veranstalteten literarische Abende mit etwa 20 Personen.
Ihre Themen waren:  Auseinandersetzung mit dem  aristokratischen und dem demokratischen Ideal,  chinesische Literatur und Philosophie.
Nach der Machtübernahme der Nazis wurden die Abende wahrscheinlich eingestellt.
Alfred Littauer war Partner des Textilkaufhauses „Hamburger & Littauer“.
Er  arbeitete auch dort.

1942 wird er deportiert, nachdem er mit seiner Frau in das Judenhaus in Ahlem/ Hannover einquartiert wurde.
Alfred Littauer wird 1944 im Ghetto Warschau ermordet.

 

Unternehmensgeschichte     „Hamburger & Littauer“

–  gegründet 1888 von Nathan Littauer (Alfreds Vater) und Simon Hamburger
– Textilwarengeschäft, vorzüglich Kleidung
–  Die Geschäftsräume befanden sich zunächst an der Ecke Neue Str. /
Gördelingerstr.
–  ab 1893 am Kohlmarkt 3/4 und Hutfiltern 11–13
–  Kaufhaus erstreckte sich über mehrere, unterschiedliche (alte und neue)
Häuser
– 1908 N. Littauer stirbt
– vor 1914 Übernahme des Herrenbekleidungsgeschäftes „Schröder & Co.“
– 1915: Nach dem Tod von S. Hamburgers Söhnen übernahmen
das Hauptgeschäft
(Damenkonfektion) Siegfried Fröhlich (Schwager von S. Hamburger) und
Eugen Feldenheimer
(Mann von Hamburgers Nichte)
–  das Zweiggeschäft Schröder & Co. übernahm S.Hamburgers Neffe
Felix  Hamburger
→ Simon Hamburger zog sich dann aus dem Geschäftsleben zurück
–  1928 stirbt S. Hamburger
–   Ab 1933 stetige Arisierung des Geschäftes „Hamburger & Littauer“ durch
Friedrich Risse  und die NS-HAGO
–  11.05.1933 Firma wird in „Rosbach & Risse“ umbennant.

Unternehmensgeschichte       „Schröder & Co.“

–  Vor 1914 Übernahme der Firma „Schröder & Co.“ Durch die Firma
„Hamburger & Littauer“
– zu Beginn der Naziherrschaft feierte das Kaufhaus seinen 30. Geburtstag,
die Geschäfte  liefen gut
– Seit dem Frühjahr 1933 begannen allerdings Boykottmaßnahmen gegenüber
Geschäfte von jüdischen Inhaber:innen
→ SA- und SS- Leute wurden vor den Geschäften postiert, Menschen beim
Einkauf
beobachtet, Einschüchterungen, Drohbriefe, Telefonterror
→ Umsatz ging zurück und schon 1935 ergaben sich trotz enormer Bemühungen
große Verluste
– 1936 stand die Firma Schröder & Co. Vor der Insolvenz
→ Kleiderhändler Heinz Cloppenburg kaufte die Firma auf, die Gebäude
am Kattreppeln 24  und Damm 40 mietete er von Felix Hamburger
–  Felix Hamburger wanderte mit seiner Familie in die USA aus.

– Ab ca. 1936 Vermietung der Gebäude an Heinz Cloppenburg durch
Felix Hamburger
– 1939 Verkauf der Gebäude an die Firma Cloppenburg scheiterte
– 1941 holte sich die Nazis die Verfügungsgewalt über alles Grundstücke,
die noch in Besitz
von Juden waren
– Cloppenburgs Ehefrau kaufte die Gebäude vom Oberfinanzpräsidenten
in Hannover
– Kattreppeln 24 wurde am 15.10.1944 vollständig vernichtet
– Damm 40 überstand den 2. Weltkrieg
– 1947 bot Charlotte Cloppenburg Felix Hamburger eine Rückübertragung
der Grundstücke an
– Hamburger lehnte aufgrund der gestellten Bedingungen ab und kündigte
der Firma
zum 31.3.1951 den Mietvertrag
– Die Gebäude wurden Rückübertragen und blieben bis 1970 im Besitz der
Familie Hamburger.

 Recherche:  2022 Jugendgruppe SJ – Die Falken Bezirk Braunschweig,
unter Leitung von Maik Bischoff,  Bildungsreferent