Von Anfang an war es unser Ziel, nicht nur die Verlegung von Stolpersteinen zu ermöglichen, sondern dabei mit möglichst vielen Braunschweiger Schulen zusammenzuarbeiten. Schülerinnen und Schüler – ab der 9. und 10. Klassen – recherchieren, unterstützt von ihren Lehrerinnen und Lehrern, in Archiven und Register, im Internet und im Kontakt mit Universitäten und Forschungsinstitutionen die Lebensdaten und Lebensumstände der Opfer, so weit sie sich nach so langer Zeit noch herausfinden lassen.
2014 sind insgesamt 14 Braunschweiger Schulen beteiligt. Die Ergebnisse werden in sorgfältig gestalteten Präsentationen der Braunschweiger Öffentlichkeit vorgestellt, an öffentlichen Orten wie dem Städtischen Museum, dem Amtsgericht, dem Roten Saal im Schloss oder im Altstadtrathaus. Die sich später anschließenden Verlegung der Steine ist wiederum öffentlich, eine Begehung und Würdigung der neu verlegten Steine wird vom Verein gemeinsame mit den Schülerinnen und Schülern gestaltet. Nach Möglichkeit werden zu den Präsentationen und Begehungen auch Überlebende oder Angehörige eingeladen. Wir wissen aus Erfahrungen von den beteiligten Lehrerinnen und Lehrern, dass sich die Jugendlichen im Verlauf der Biografierecherche immer stärker mit den Opfern und ihren Schicksalen identifizieren. Geschichte wird so hautnah und Nationalsozialismus und Antisemitismus bleiben nicht abstrakt sondern berühren und erschrecken die Jugendlichen unmittelbar. Dies führt sie zwangsläufig zu den Fragen, wie es damals dazu hat kommen können und was der Einzelne hätte tun müssen und können, um schon den Anfängen zu wehren, und welche Herausforderungen für Zivilcourage und Mitmenschlichkeit sich heute stellen. Die recherchierten Biografien sind in einer Kassette der Gedenkstätte „KZ-Außenlager Schillstrasse“ aufbewahrt und können dort eingesehen werden.