Dr. Ernst Waldvogel

Ernst Hermann Waldvogel wird am 01.05.1900 in Villingen als erster Sohn von Emma und Hermann Waldvogel geboren.

Nach dem Abitur studiert er Medizin und geht nach dem Abschluss nach Emmerich und Erfurt, wird Stations- und dann Oberarzt.         Ernst ist ein tief gläubiger Katholik.

1931 heiratet er Anneliese Vornbäumen. Das Paar bekommt 3 Kinder. 1932 Hans, 1937 Mechtild und 1939 Renate.

1933 tritt Ernst Waldvogel seinen Dienst als leitender Arzt im St. Vinzenz Krankenhaus in der Bismarckstraße an. Er zieht mit der Familie in das Haus Nummer 4 in dieser Straße.

Im selben Jahr wird M. Theisen, ein Mitglied der Gewerkschaft und SPD Mandatsträger, von der SA über Stunden gefoltert und danach ins Vinzenz Krankenhaus eingeliefert. Theisen erliegt den schweren Verletzungen. Dr. Waldvogel dokumentiert diese durch Fotografien.

Diese Dokumentation, seine christlich menschliche Haltung und sein ärztlicher Schwur, Menschen zu helfen, unabhängig von Religion oder politischer Gesinnung, bringen Ernst Waldvogel in eine Situation von Druck und Gefahr in Zeiten des Naziregimes.

Er ist in den folgenden Jahren immer wieder Ressentiments und Bedrohungen ausgesetzt, die ihm das Leben neben der harten Arbeit als Arzt  im Krankenhaus und Lazarett schwer machen.

Dr. Ernst Waldvogel wird am 13.01. 1945 um 9 Uhr morgens von der Hausangestellten Maria Mock erschossen in seinem Arbeitszimmer aufgefunden. Sie hielt in Anbetracht der Lage von Waffe zum Leichnam eine Selbsttötung für ausgeschlossen.
Ein Abschiedsbrief wird nicht gefunden.

Offiziell stirbt Ernst Waldvogel durch einen Suizid.
Trotzdem wird er im Familiengrab in Bad Iburg begraben.

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