Falkenstein

Selma Falkenstein wurde am 15.7.1874 in Berkach-Meiningen in Sachsen als Selma Elma Popper geboren.

Ihr Mann Robert Falkenstein war von Beruf Kaufmann. Er starb 1923 in Braunschweig – leider gibt es keine weiteren Informationen über ihn.

Selma hatte sich eine eigene berufliche Existenz aufgebaut, was in jener Zeit für eine Frau keine Selbstverständlichkeit war. Sie besaß einen Wäschehandel in Braunschweig, am Augustplatz 10, dem heutigen Kennedy-Platz..

In dem Haus, am Steintorwall 17, lebten Selma und Robert zusammen bis zu Roberts Tod 1923, danach lebte sie dort alleine.

Auch sie wurde 1939 gezwungen in ein Judenhaus zu ziehen. Es lag in der Ferdinandstraße. Von dort wurde sie am 16.März 1943 abtransportiert in das Ghetto Theresienstadt. Der tschechische Name des Ortes ist heute Terezín.

Theresienstadt war von den Nationalsozialisten als Vorzeige-Ghetto geplant, das sie zunächst gern einmal dem Internationalen Roten Kreuz zeigten, wenn es Klagen wegen der menschenunwürdigen Behandlung von Juden gab. Doch die Bedingungen in Theresienstadt unterschieden sich später kaum noch von denen in anderen Lagern oder Ghettos der Nazis.

Sie überlebte das Ghetto nicht, sondern starb etwa zehn Monate später, am 14. Januar 1944.

1952, acht Jahre nach Selmas Tod, leitete die Jewish Trust Corparation for Germany – eine Organisation, die die Interessen der verfolgten und ermordeten Juden vertrat – ein Wiedergutmachungsverfahren gegen das Deutsche Reich ein. Dieses ist in Akten im niedersächsischen Staatsarchiv dokumentiert Aus den Unterlagen des Wiedergutmachungsverfahrens geht hervor, dass die Bundesrepublik Deutschland als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reiches einen Betrag in Höhe von 2820 Reichsmark zahlen musste. Dieser Betrag, der damals 3518 DM entsprach, war Selma Falkensteins Vermögen gewesen, das die Nationalsozialisten vor ihrer Deportation eingezogen hatten

Wir konnten leider nicht herausfinden, an wen es schließlich ausgezahlt wurde, ob es noch Verwandte Selmas und Roberts gab oder ob das Geld vielleicht auch an eine Stiftung für Überlebende ging.

Diese Notizen jedenfalls waren die letzten Spuren in deutschen Akten von Selma Falkenstein, die wir bislang finden konnten.

Recherche: Mattis, Celia und Franziska, Schüler und Schülerinnen der IGS Querum – 2009