Jondorf

Hugo Jondorf wurde am 17. 6. 1885 in Nürnberg geboren . Er war eines von fünf Kindern des Weinhändlers Oskar Jondorf. Am 1.7. 1921 zog er nach Braunschweig und übte von 1926 bis 1938 den Beruf als Handelsvertreter und Kauffmann aus. Im Jahr 1921 heiratete er Edith, geborene Schönlank. Am 14. 4. 1925 wurde als einziges Kind die Tochter Ingeborg geboren.

Laut Aussage seines Großneffen Eric Jondorf , der ihn als Halbwüchsiger bei einer Familienfeier in Nürnberg traf, war Hugo J. ein liebeswürdiger und humorvoller Mensch. 1921 kauften Hugo J. und sein Schwiegervater Eugen Schönlank ( + 1933 ) das Haus Hennebergstraße 7 in Braunschweig. Während der Progromnacht am 10.11.1938 verschleppte die Gestapo Hugo Jondorf in das KZ Buchenwald, obwohl er Teilnehmer des 1. Weltkrieges und Träger des EK II gewesen war. Am 15. 12. 1938 kam er wieder frei. Auf Grund der Verordnung vom 12.11.1938 konnte er nur noch als Arbeiter tätig sein. Darum bemühte er sich um eine Ausreise nach Südafrika zu seinem Neffen Gerhard Schönlank . Hugo Jondorf hatte schon alle erforderlichen Papiere und war bereits in Bremerhaven, um mit seiner Frau die Reise anzutreten, als 1. September 1939 der 2. Weltkrieg begann und die Ausreise verhinderte. Das Ehepaar, das seinen Hausrat im Hinblick auf die Auswanderung verkauft hatte, kehrte nach Braunschweig in die Hennebergstraße zurück. Da inzwischen in ihre Wohnung ein anderes jüdisches Ehepaar eingewiesen worden war, mussten die Beiden in ein Zimmer bei der Schwiegermutter Hugo Jondorfs, Elsbeth Schönlank, im ersten Stock des Hauses ziehen. Hier lebten Hugo Jondorf und seine Frau bis zur Deportation am 31. 03. 1942 ins Ghetto Warschau. Dort ist er umgekommen , genaueres weiß man nicht.

Hugo Jondorf war von 1936 an Stellvertreter des Vorsitzenden Max Guhrauer in der jüdischen Gemeinde bis zu deren Auflösung 1942. Auf dem jüdischen Friedhof existiert am Grab von Elsbeth und Eugen Schönlank eine Grabstätte „In Memoriam“ Edith Jondorf und Hugo Jondorf. Recherche: Alena Schiffner, Realschule John-F.-Kennedy-Platz Edith Jondorf geb. Schönlank wurde am 27.06.1901 in Braunschweig als Tochter des Kaufmanns Eugen Schönlank und seiner Frau Elsbeth geboren. Sie heiratete Hugo Jondorf am 22.02.1921. Das Ehepaar lebte in der Hennebergstraße 7 in Braunschweig und hatte eine Tochter, Ingeborg, geb.1925. Nachdem die Ausreise nach Südafrika wegen des Ausbruchs des 2. Weltkrieges gescheitert war, mussten Edith und Hugo Jondorf in einem Zimmer im ersten Stock ihres Hauses in der Hennebergstraße wohnen. Das war die Wohnung der Schwiegermutter, Elsbeth Schönlank. In ihre eigene Wohnung im Erdgeschoss war bereits das jüdische Ehepaar Guhrauer eingewiesen worden. Da die Mutter Ediths sehr wahrscheinlich Christin war, musste die Wohnung durch einen Vorhang geteilt und mit einem Judenstern gekennzeichnet werden. Zusammen mit ihrem Mann Hugo wurde sie am 31.03.1942 ins Ghetto Warschau oder in ein KZ deportiert, genaueres weiß man nicht. Edith Jondorf wurde am 08.05.1945 für tot erklärt.

Ihre Mutter Elsbeth Schönlank zog 1943 zu ihrem Sohn Gerhard nach Südafrika.

Ingeburg Sessler, geb. Jondorf, die Tochter von Hugo und Edith Jondorf, wurde am 14.04.1925 in Braunschweig geboren. Am 08.12.1938, als 13 jährige , schickten ihre Eltern sie zu ihrem Onkel Dr. Arthur Schönlank nach New York . Sie hat ihren Vater, der erst zwei Tage später aus dem KZ Buchenwald frei kam, nie wiedergesehen. In New York erlernte sie den Beruf einer Diätköchin. 1952 wanderte Ingeburg Jondorf nach Johannesburg/ Südafrika aus, wo der Bruder ihrer Mutter, Gerhard Schönlank , lebte. Später heiratete sie Adolf Sessler, der 1964 verstarb. Ingeburg Sessler starb 1965 in Johannesburg/ Südafrika. Nach dem Ende des 2 Weltkrieges 1945 erhielt Ingeburg Sessler ihr Erbe nach einer Klage vom Land Niedersachsen zurück.

Recherche: Irina Schiffner, Realschule John-F.-Kennedy-Platz, Braunschweig