Kanter

Hugo Kanter

wurde am 27.09.1871 in Breslau geboren als Sohn des Kaufmanns Markus Kanter und seiner Frau Friederike, geb. Glück. 1890 machte er das Abitur und studierte an den Universitäten in Breslau, München, Freiburg und Heidelberg Rechts-, Wirtschaft- und Staatswissenschaften. Im Alter von 26 Jahren wurde er 1897 bereits Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Textilveredelungsindustrie in Düsseldorf. Er promovierte 1901 an der Universität Heidelberg, wechselte 1902 aus der Textilveredelungsindustrie in den Handelskammerdienst und zog in diesem Jahr nach Braunschweig.

Er arbeitete seit 1905 in der kaufmännischen Fortbildungsschule, und wurde 1908 außerordentlicher Professor an der TH Braunschweig. Es sind Jahre beruflichen Erfolgs und sicher auch materiellen Wohlstands.

Hugo Kanter lernt Clara Schultz kennen, die er am 27.9.1911 heiratet. Während des 1. Weltkriegs half er bei der Kriegswirtschaftorganisation. Ab 1918 war er Geschäftsführer des „Vereins Deutscher Konservenfabrikanten“ und Assistent an der IHK. Gleichzeitig behielt der die außerordentliche Professor an der TU Braunschweig. 1924 übernahm er schließlich die Leitung des Braunschweiger Berufsschulwesens.

Unter den Nationalsozialisten erlebt Hugo Kanter eine rasante berufliche Ausgrenzung: Bereits am 28.3.1933 wird er Opfer der „Arisierung“ und aus der IHK vertrieben, im Mai 1933 werden zwei seiner Bücher auf einer Schwarzen Liste in der Braunschweiger Zeitung veröffentlicht, am 1.8.1933 wird ihm der Lehrauftrag an der TU Braunschweig entzogen.

Hugo Kanter flieht daraufhin in die Schweiz, wo er unter Depressionen leidet. 1938 kehrt er doch nach Deutschland zurück, allerdings nicht nach Braunschweig sondern nach Berlin. Sein Gesundheitszustand verschlimmert sich, nicht zuletzt durch die Erlebnisse in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938.

Hugo Kanter nimmt sich kurz darauf mit Gift das Leben. Seine Frau findet ihn am 13. November bewusstlos vor, da er als „Nichtarier“ kein ärztliche Hilfe erhält, stirbt er an den Folgen des Giftes am 17. November 1938.

Recherche: Bankenklasse B 105 der Otto-Bennemann-Schule – 2012

Besonderheit:
Der Stein wird nicht vor dem letzten frei wählten Wohnort verlegt
(das war in Berlin), sondern vor seiner letzten Arbeitsstätte,
mit der Inschrift: „HIER ARBEITETE“

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