Liesegang

Reinhold Liesegang

wurde am 6.6.1900 in Güsten geboren. Er stammte aus einer alten Arbeiter- und Sozialistenfamilie. Er hatte vier Geschwister. Kurz vor Ende des ersten Weltkrieges wurde er zur kaiserlichen Marine eingezogen und leistete seinen Militärdienst auf See. Nach dem Kriege gehörte er einer Abteilung der „Roten Armee“ an, die das Braunschweiger Schloß stürmte und den Herzog Ernst August von Braunschweig zur Abdankung zwang. Als er aus der Armee ausschied, war er zunächst arbeitslos. Später wurde er bei der Firma Voigtländer als Schweißer eingestellt. Er wurde Gewerkschaftsmitglied, später dann Mitglied der KPD. In seiner Freizeit war er aktiv im VfV, dem Verein für Volkssport. Er gehörte der Ringerriege an und war sportlich sehr erfolgreich. Reinhold Liesegang heiratete und hatte zwei Kinder. Seine Familie wohnte im Arbeiterviertel Belfort, in der Jahnstraße 20. Am Freitag, den 30. Juni 1933 kamen SA-Leute auch zu Reinhold Liesegang, um ihn zu verhaften. Er war jedoch wie immer am Wochenende im Sportverein. So hinterließen sie eine Aufforderung an ihn, sich am nächsten Tag in der AOK einzufinden, da er verhört werden solle. Da er davon ausging, dass er mit dem Mord an dem SS-Mitglied Landmann nichts zu tun hatte, meldete er sich in der AOK. Am 04.07.1933 wurde er von der SA zusammen mit zehn anderen Männern nach Rieseberg gebracht und dort ermordet. Es ist anzunehmen, dass Liesegang von den schweren Misshandlungen in der AOK nicht verschont geblieben ist.

Q.: Gehrke (1961); Oehl (1981)
Vernetztes Gedächtnis/Riesebergopfer
Zu den Riesebergmorden ein Link auf Wikipedia