Otto Heiner Lipmann
wurde am 06.11.1875 in Braunschweig geboren. Er besuchte das Wilhelm-Gymnasium und absolvierte ein Jurastudium. Ab 1901 war er als Rechtsanwalt in Braunschweig tätig. Er war nicht als Mitglied der jüdischen Gemeinde eingetragen und ließ sich 1908 evangelisch taufen.
Er heiratete die Christin Hertha Bode. Ihr Vater war der geheime Hofbaurat Karl Bode aus der Familie Bode Rimpau. 1905 hatte er sich evangelisch taufen lassen.
1933 verlor er, aufgrund einer Anordnung der nationalsozialistischen Regierung, sein Notariat. Er konnte in kleinem Umfang seine Rechtsanwaltspraxis fortführen.
Am 10.11.1938 wurde er zusammen mit seinem Bruder verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Seine Wohnung war verwüstet, als er zurück kam. Er lebte in ständiger Bedrohung von der Substanz seiner Ersparnisse. Bis Anfang 1945 konnte er in Braunschweig bleiben, da er mit einer Christin verheiratet war.
Das Haus Wilhemitorwall 35, welches auf den Namen seiner Frau Hertha Lipmann eingetragen war, eignete sich dei Stadt Braunschweig 1939 an, und richtete dort eine Beratungsstelle für Erb- und Rassenpflege ein.
Am 25.02.1945 wurde er schwerkrank in das KZ Theresienstadt deportiert. Er starb an Krebs kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 07.08.1945 in Braunschweig. Er erhielt von der Stadt ein Ehrengrab.
Verwandte Folgende Verwandte von Otto Lipmann sind uns heute noch bekannt:
Vater von Otto L.: Jehuda Levi Lipmann, geboren am 08.07.1837 in Stolzenau/Weser. Er war Kaufmann sowie mehrere Jahre im Vorstand der Gemeinde und in der Gesellschaft für Wohltätigkeit und starb am 09.12.1910 in Braunschweig.
Mutter von Otto L.: Antonie Lipmann geb. Leidersdorf, geboren am 30.05.1849 in Peine, gestorben am 08.04.1914 in Braunschweig.
Tochter von Otto L.: Ellen Brandes, geboren am 03.01.1907 in Braunschweig, sie war von Beruf Dolmetscherin.
Sie mußte sich in der Zeit des Nationalsozialismus von ihrem Mann, Dr. Karl Brandes, scheiden lassen, um ihren Sohn zu schützen.
Ellen Brandes arbeitete nach 1952 im diplomatischen Dienst als Mitarbeiterin diverser Botschaften. Nach ihrer Dienstzeit bekam sie in Baden-Baden das Bundesverdienstkreuz verliehen. 1990 starb sie in Braunschweig.
Enkel von Otto L.: und Sohn von Ellen Brandes, war Jürgen Brandes, geb. am 5.7. 1931 .
Er lebte mit seiner Lebensgefährtin, Ingeborg Mayr, in der von der Großmutter Hertha Lipmann geerbten Villa, Adolfstraße 39.
Dieses Haus wurde in der Reichsprogromnacht am 9.November 1938 von der NS heimgesucht.
Jürgen Brandes starb am 18.6.2015 im Alter von 84 Jahren.
Bruder von Otto L.: Max Lipmann, geboren am 30.06.1873 in Braunschweig. Max Lipmann besuchte ebenfalls das Wilhelm-Gymnasium. Wohnort: Wilhelmitorwall 35. Dieses Haus wurde von der Stadt Braunschweig enteignet.
Er übernahm die Firma des Vaters, J. Levi Lipmann, eine Landesprodukthandlung und emigrierte nach 1938 nach Johannisburg. Dort starb er 1948.
Frau von Max L. (Schwägerin von Otto L.): Helene Lipmann geb. Leidersdorf, Jüdin, geboren am 13.10.1881 in Wittenberg, sie starb 1950 in Johannisburg.
Tochter von Max und Helene L. (Nichte von Otto L.): Marion Masur geb. Lipmann, geboren am 29.07.1913 in Braunschweig, nach 1933 emigrierte sie nach Brasilien.
Tochter von Max und Helene L. (Nichte von Otto L.): Rosemarie Friedmann geb. Lipmann, am 01.12.1914 Braunschweig geboren, sie emigrierte 1939 nach Südafrika.
Sohn von Max und Helene L. (Neffe von Otto L.): Hans Ludolf Lipmann, geboren am 30.03.1916 in Braunschweig, nach 1933 Emigration nach Johannisburg/Südafrika.
Schwester von Otto L.: Rosette Hoffmann geb. Lipmann, geboren am 03.11.1877 in Braunschweig, sie wohnte am Hohetorwall 9 in Braunschweig und war kein Mitglied der jüdischen Gemeinde. 1939 wanderte sie in die Schweiz aus.
Ehemann von Rosette und Schwager von Otto L.: Dr. Ing.-e-h. Wilhelm Hoffmann, am 09.08.1868 in Aurich geboren, war von Beruf Direktor der Deutschen Bank und Disconto Gesellschaft, Filiale Braunschweig. Er war nicht Mitglied der jüdischen Gemeinde.
Sohn von Wilhelm und Rosette Hoffmann: Dirk Hoffmann, geboren am 26.05.1909 in Braunschweig, emigrierte 1939 zuerst in die Schweiz und dann nach England
Recherche: Alexandra Weber, Alexandra Peris
Wilhelm-Gymnasium- 2007
Ergänzungen: von Frau Ute v.Paucker, Frankfurt, 2017
– Heirat von Dr. Otto Lipmann mit Frau Hertha Bode am 14. 3. 1906 in Braunschweig
Er konvertierte vor seiner Heirat
– Tochter Ellen Brandes heiratete Dr.med Karl Brandes. Sie starb 1990 in Braunsvhweig.
Sie bekamen 2 Söhne. Jürgen und Klaus. Letzterer starb als Kleinkind.
– Jürgen Brandes heiratete 1959 Frau Ute Brandes, geb.Meyer. Die Ehe wurde 1984 geschieden.
Sie hatten 3 Kinder, Klaus Brandes, geb 1961 mit 2 Kindern Janine (1993) und Julian (1997)
Birgit Brandes, geb.1964 mit Philipp (1997) und Paula (1999)
Heike Brandes, geb. 1965 mit Hendrik (1997) und Steffen (1998)