Rodenstein, Heinrich und Marta

Heinrich Rodenstein

Heinrich Friedrich Henry Rodenstein wird am 12.01. 1902 geboren in Braunschweig.
Er ist verheiratet mit Marta. geborene Warnecke.

Ihr gemeinsamer Wohnort in Braunschweig ist das Siegfriedviertel, Hildebrandstraße 47.

Zu Ausbildung und Berufsleben gibt es folgende Daten:
–  1922  arbeitet er als Hilfsarbeiter bei der MIAG in BS,
–    er absolviert  eine Ausbildung zum Lehrer,
–   1922 ist die erste Prüfung für das Lehramt an der Volkshochschule BS,
–   1922 – 1925 arbeitet er als Junglehrer in BS,
–   1925 – 1926 ist er als Junglehrer in Wolfshagen beschäftigt und legt die und 2. Prüfung ab,
–   1928 – 1933 arbeit er als Lehrer in BS.

Heinrich Rodenstein war Mitglied  der KPD (1922-29), der KPO (1929-31) und der  SAP (1932-33), sowie Mitglied der internationalen ‚ Roten Hilfe ‚.
1925-29  war er außerdem Mitglied der „allgemeinen freien Lehrergewerkschaft Deutschlands“ ,
die es von 1921-1933 gab.

Nachdem es im Juli 1933 einen Haftbefehl gegen Heinrich Rodenstein gab, seine Wohnung durch die SA durchsucht wurde, bekam er am 31.7.1933 seine Entlassung aus dem Lehrerberuf.
Er erfuhr im Urlaub von seinem Freund Robert Meier, der nachkam, dass seine Wohnung in der Hildebrandstraße von SA durchsucht worden sei.
Nach diesem Ereignis begab sich Heinrich Rodenstein ins Exil.

Marta Rodenstein
Marta Alma Agnes Rodenstein geb. Warnecke wird  am 25.5. 1902 in Braunschweig geboren.
Sie besucht von 1908-1916 die Volksschule, wird Anlegerin im Buchdruckgewerbe,
nach der Heirat ist sie Hausfrau.
Der gemeinsam Wohnort des Ehepaares ist im Siegfriedviertel, Hildebrandstraße 47

Am 31.07.1933 wird ihr Ehemann Heinrich Rodenstein aus dem Lehrberuf entlassen.
Er flieht  im Juli 1933 nach Holland.

Marta war in ihrer Jugend in der „freien sozialistischen Arbeiterjugend“ organisiert.
Dort hat sie auch ihren späteren Mann Heinrich Rodenstein kennengelernt. Sie wurde vermutlich verfolgt, da sie zum einen selber links aktiv und zum anderen weil sie die Ehefrau Heinrich Rodensteins war.
Als Marta kurz vor der gemeinsamen Flucht  noch einmal zurück nach Braunschweig kommt, um ihren Hausstand aufzulösen, wird sie verhaftet und im AOK-Gebäude eingesperrt.
Zum Aufenthaltsort ihres Mannes schwieg sie.
Nach ihrer Entlassung flüchtet auch sie.
Auf ihrem Rad kommt sie am 7.11. 1933 in Holland an.

Folgende Fluchtdaten liegen für sie gemeinsam vor:
–   November 1933- 1935 Aufenthalt im Saarland, da Heinrich Rodenstein hier Arbeit fand.
–   1935 Flucht nach Süd-Frankreich
–   1935 – 1939 Exil in Paris
–   September 1939 Flucht nach Süd-Frankreich
–   1939 – 1945 Exil in Süd-Frankreich (Revel)
Heinrich Rodenstein war beschäftigt als Arbeiter in einer Autoreparatur,
als Lagerarbeiter in einer Brauere, einer Sägerei, in Obst-und Gemüsehandlungen, im Land- und Kohlehandel und als Bauarbeiter.
In Paris arbeitet  Heinrich als Deutschlehrer, Marta in einem vegetarischem Restaurant.
Heinrich und seine Kolleg:innen und Genoss:innen verfassen Publikationen aus
dem Exil  über NS-Deutschland, zum Beispiel über die Schulpolitik der Faschisten.

Einen wesentlichen Beitrag zum Lebensunterhalt leistete Marta Rodenstein mit Strickarbeiten. Die Kundinnen lieferten Wolle, bezahlten einen Stricklohn und lieferten noch Naturalien.
–   1945 Rückkehr nach Braunschweig

Leben in Braunschweig nach 1945:

– Einstellung von Heinrich Rodenstein als Hilfslehrer
– Übertragung des Lehrauftrags in der Lehrerbildung in Staatsbürgerkunde
an der Kanthochschule
-1947 wird er zum Studienrat befördert, wird Dozent an der Kanthochschule
-1948 Berufung zum  Professor
– von Mai 1948 – September 1955 Leitung als Direktor der Kanthochschule ,
der späteren ‚Pädagogischen Hochschule Braunschweig‘.

 

Quellen:  Erich Frister – Heinrich Rodenstein Lehrer und Gewerkschafter
Fragebogen der Militärverwaltung 1945
Fragebogen des Staatsministeriums 193

 Recherche 2023: Jugendliche der Falken, Sozialistische Jugend,
                             Bezirksverband Braunschweig
 Ergänzung 2023 :  Mitglieder der GEW, ehemalige Studentin Elisabeth Lieberknecht, Wikipedia