Zum 09. November 2015

Zum 9.November 2015

Hallo liebe MitstreiterInnen und InteressentInnen –  – Theresa Jahns schreibt:

der diesjährige neunte November wirft seine Schatten voraus.
Es wird an diesem 9.11., neben der Kranzniederlegung, eine zentrale Gedenkkundgebung des Bündnisses gegen Recht in Braunschweig geben , und die Diskussionen um die parallel stattfindende Bragida-Kundgebung sind Ihnen/Euch sicherlich nicht verborgen geblieben.

Ich habe mich gefragt, ob und in welcher Form ich dabei auch noch mitmischen möchte, kann oder muss. Erkältung, private und berufliche Dinge haben mich sehr eingespannt und nun bin ich mit meinen Überlegungen schon wieder spät dran. Aber nicht nur das hat mich beschäftigt, sondern auch die Frage, welche Rolle ein solcher Gedenktag aktuell spielen kann. Wir lesen täglich über Angriffe auf Menschen, die als Andere markiert werden. Die Konstruktion von Menschen als Andere, Fremde, Nichtdazugehörige führt immer wieder zu Ausgrenzung, Desinteresse, Ängsten und Wegsehen. Gleichzeitig kann man auch immer wieder Hinweise auf alten und neuen Antisemitismus in Deutschland und der Welt finden. Was hilft dann ein Teelicht? Was eine Blume? Es hilft mir zumindest dabei, mich daran zu erinnern, was mir wichtig ist, auch um nicht den Kopf in den Sand zu stecken angesichts rauer Töne und kritischer Entwicklungen. Daher werde ich mir wieder einen Stolperstein suchen und betreuen.

Es hat sich im letzten Jahr erwiesen, dass drei Stunden an einem Stolperstein zwar zu guten Gesprächen und Kontakten, aber auch zu sehr kalten Füßen führen. Vielleicht möchte auch der eine oder die andere von Euch/Ihnen an der Gedenkkundgebung teilnehmen, daher habe ich gedacht, dass wir alle jeweils eine individuelle Lösung finden können.

Es gibt eine große Zahl an Stolpersteinen in Braunschweig. Man kann sie putzen (http://www.stolpersteine-bremen.de/download/Leitfaden%20Reinigung.pdf.) und ein Teelicht aufstellen. (Ein Teelicht in ein kleines Glas tun und dann in eine Butterbrottüte stellen: ist dekorativ und nicht so christlich aufgeladen wie ein Grablicht). Auch eine Blume danebenzulegen, macht aufmerksam. Wer möchte, kann sich eine Zeit lang dazustellen und über die Person(en) hinter den Stolpersteinen informieren. Im letzten Jahr haben auch einige mit einem Aufsteller oder einem laminierten Infozettel experimentiert.

http://doodle.com/poll/8eekqy92yw7k33tg
Wenn Sie/Ihr dem Link folgt, findet sich eine Auflistung der Stolpersteine in Braunschweig und Sie/Ihr könnt Ihre(n)/Eure(n) Namen oder Initialen eintragen, um zu kennzeichnen, dass dieser Stolperstein betreut wird.

Wie im letzten Jahr, würde ich die Verantwortung, auch für das Aufräumen am Abend, in Ihre/ Eure Hände legen.
Ich hoffe, dass ich die eine oder den anderen inspirieren oder anregen konnte.

Überraschen wir uns mit unseren Ideen zum Stolpern.
Viele Grüße,
Theresa Jahns