Simon Hamburger




Die Brüder Hamburger, rechts im Bild Simon Hamburger, Quelle: Privatbesitz Marcus Aron
Simon Hamburger wird am 16.12.1857 in Hammelburg, Nordbayern, geboren. Er hat drei ältere Brüder, Philipp, Abraham und Meier Richard. Die Familie Hamburger ist jüdischen Glaubens.

In Halberstadt lernt er bei der Textilfirma Cohnheim seinen späteren Geschäftspartner Nathan Littauer kennen. Simon Hamburger heiratet Karolina Fröhlich. Schließlich ziehen sie am 01.03. 1888 nach Braunschweig in die Neue Straße 20. Im selben Jahr gründet Simon Hamburger zusammen mit Nathan Littauer die Firma „Hamburger & Littauer“, ein Textilkaufhaus für Damen- und Kinderbekleidung.



Am 16.09.1893 bekommen Simon und seine Frau Karolina ihr erstes Kind, das sie Albert nennen. Ihr zweites Kind, ebenfalls ein Knabe, wird am 27.09.1894 geboren, sie geben ihm den Namen Hermann. Dieser soll das Geschäft seines Vaters weiterführen, er fühlt sich aber eher zur Musik hingezogen.

Im Jahre 1908 stirbt Nathan Litttauer und Simon Hamburger erhält das alleinige Recht über die Firma. Simons Söhne verpflichten sich freiwillig, ihrem Land im 1. Weltkrieg zu dienen. Beide fallen im selben Jahr. 1921 stirbt Simons Frau Karolina, da sie den Tod ihrer Söhne nicht verkraften kann. Dies ist der schwerste Schlag für Simon, von dem er sich wahrscheinlich nicht wieder erholt hat. Aus diesem Grunde zieht er sich aus dem Geschäftsleben zurück. Nun wird die Firma Hamburger und Littauer von seinem Schwager Siegfried Fröhlich und Eugen Feldenheimer, einem weiteren Verwandten, weitergeführt. Simon Hamburgers Zweitgeschäft Schröder und Co., das er 1903 eröffnet hat, wird von seinem Neffen Felix Hamburger übernommen.

1925 erleidet Simon Hamburger einen Herzinfarkt und zieht sich zu seiner Genesung in den Kurort Lugano zurück. Am 20.11.1928 stirbt er an den Spätfolgen des Herzinfarktes in Baden-Baden.

Der Tod des Eigentümers der angesehenen Firma für Damen- und Herrenkonfektion findet auch in der Braunschweiger Presse große Beachtung. So wird über die Trauerfeier berichtet. Über Simon Hamburger erfährt man, dass er ein sehr aktiver Mann in der Gesellschaft war. Er übte verschiedene Ehrenämter aus. So war er

·         Vorsteher der jüdischen Gemeinde,
·         im Vorstand der Wohltätigkeitsgemeinschaft Ezz-Chajim,
·         (Ezz-Chajim bedeutet „der Baum des Lebens“)
·         im Zentralverband deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens,
·         im Vorstand der Leopold-Zunz-Loge,
·         im Vorstand der Industrie- und Handelskammer,
·         im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft des Einzelhandels im Lande Braunschweig,
·         im Vorstand der Textil-Interessen-Gemeinschaft Braunschweig.



Es ist bemerkenswert, dass Simon Hamburger so viele Ehrenämter übernommen hat. Es wird deutlich, dass er ein hilfsbereiter Mensch war, der sich für die Gemeinschaft einsetzte. Hätte man so unglaublich viele Ehrenämter wie er, bliebe ihm kaum Zeit, um seinen ganz privaten Interessen nachzugehen.

Simon Hamburger hatte neben diesen Ehrenämtern noch ein Unternehmen zu führen, was mit Sicherheit ebenfalls eine große Verantwortung bedeutete. Sein Geschäft lief gut und Simon Hamburger meisterte dies alles mit Bravour.

Bemerkenswert ist auch, dass Simon Hamburger der christlichen Gemeinde von St. Magni den gleichen Geldbetrag wie der Jüdischen Gemeinde in seinem Testament zusprach. Daraus kann man schließen, dass Simon ein sehr großzügiger Mann war, für den es keine Rolle spielte, ob jemand ein Christ oder ein Jude war. Dadurch wird klar, dass er stets das Wohl der anderen Menschen im Auge hatte.



Simon Hamburger, Quelle: Privatbesitz Martin Hamburger


Dies schreibt auch Walter Heidemann, ein Braunschweiger Jude, in seinen Erinnerungen: „Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass er stets eine offene Hand hatte, wenn es zu helfen galt. ... meistens handelte es sich um Nichtjuden. Sein bescheidenes Wesen legte Wert darauf, dass nicht darüber gesprochen wurde.“ (Brunsvicensia Judaica, Braunschweig 1966, S. 125)

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