Der Rabbiner berichtet von Festen, Regeln und Büchern




Jüdische Gemeinde weihte am 6.12.2006 das neue Gotteshaus ein, Bild: David Taylor Braunschweiger Zeitung
Thora

Im August 2008 durften wir uns die neue Synagoge anschauen und wurden dabei von dem Rabbiner, Herrn Sievers, freundlich geführt. Dort konnten wir sogar einen Blick in den Thoraschrank werfen, in dem die Thorarollen aufbewahrt werden. Die Thora besteht aus den ersten fünf Büchern Mose. In ihr sind 613 Ver- und Gebote aufgeführt, die das Leben leiten sollen. Der Text ist auf Pergament geschrieben. Eine Thorarolle mit Federkiel zu beschreiben dauert selbst für einen erfahrenen Schreiber ca. ein Jahr. Der Text wird im Gottesdienst vom Rabbiner nicht gesprochen, sondern gesungen.


 Sabbat

Aus der Thora wird am heiligen Sabbat gelesen, dies ist der Mittelpunkt der Woche. An diesem Tag dürfen die Juden nicht arbeiten, denn der Sabbat dient der Erholung, aber auch als Zeichen, dass es noch etwas über dem Menschen gibt, Gott.

Der Sabbat beginnt am Freitagabend bei Sonnenuntergang und endet am Samstagabend bei Sonnenuntergang. Es gibt drei Gottesdienste am Sabbat, den Früh-, Mittags- und Abendgottesdienst. In dieser Zeit soll sich der Jude ausruhen, keine Arbeit verrichten und sich darüber im Klaren werden, dass es etwas Größeres als ihn, den Menschen gibt. In der Braunschweiger Synagoge findet alle zwei Wochen zum Sabbat ein Gottesdienst statt.


Rabbiner

Ein Rabbiner hat nicht die gleiche Stellung wie ein Priester. Heiraten ist für einen Rabbiner nicht nur erlaubt, es ist sogar erwünscht. Ein Rabbiner muss ein wissenschaftliches Studium haben. Er leitet in der Regel die Gottesdienste bei Beerdigungen, Hochzeiten und am Sabbat. Elisabeth Schumann geb. Gärtner erinnert sich an die Predigten ihres Vaters:

„Vieles an dem Gottesdienst hat mir gefallen, aber ich langweilte mich auch. Die Predigten meines Vaters, die auf dem wöchentlichen Lesen der Thora zurückgehen, enthielten oft Zitate aus hebräischen Schriften und jüdische Geschichten. Sie spiegelten das heutige Leben wider. Und sie dauerten im Allgemeinen nicht länger als zwanzig Minuten. An dieser Stelle wird der Einfluss meiner Mutter deutlich.“


Speisevorschriften

Juden haben bestimmte Vorschriften, was die Ernährung betrifft. Sie dürfen zum Beispiel nur Fleisch essen, das von paarhufigen Wiederkäuern kommt. So ist der Verzehr von Schweinefleisch verboten. Das Tier muss mit einem Schnitt durch die Kehle bei lebendigem Leib getötet werden und ausbluten, bevor es zubereitet werden darf.
Bei Fisch gilt die Regel, dass nur der Fisch gegessen werden darf, der Schuppen und Flossen hat. Deshalb gelten z.B. Aal und Tintenfisch nicht als koscher.
Außerdem dürfen Fleisch- und Milchprodukte nicht vermengt werden. So darf ein Cheeseburger nach den Speisevorschriften nicht gegessen werden. Es muss auch zwischen milchigem und fleischigem Geschirr unterschieden werden.

Resümee

Uns ist bei unserem Besuch deutlich geworden, dass christlicher und jüdischer Glaube neben den Unterschieden auch Gemeinsamkeiten aufweisen. Der Schluss, der daraus zu ziehen ist, lautet: Man sollte sich gegenseitig tolerieren und respektieren.


Elisabeth GärtnerEugen GärtnerHelene u. Hans GärtnerWerner SchumannMeinungenImpressum