"Arisierung" der Firma


Am 1. April 1933 tritt Friedrich Wilhelm Risse auf Veranlassung der Nationalsozialisten als persönlich haftender Gesellschafter in die Firma ein, um Druck auf Siegfried Fröhlich auszuüben. Es soll auch der letzte geschäftsführende Jude, Siegfried Fröhlich, aus dem Geschäft gedrängt werden und ein „rein arisches“ Geschäft geschaffen werden.

Als Gesellschafter soll Friedrich Wilhelm Risse 10.000 RM in die Firma einbringen. Da er nicht über diese Summe verfügt, muss er diesen Betrag in monatlichen Raten abzahlen. Wahrscheinlich tritt Siegfried Fröhlich aufgrund des Drucks durch die Nationalsozialisten und durch Friedrich Risse aus dem Geschäft aus. Der genaue Grund ist nicht bekannt.
Die Firma trägt nun den Namen Rosbach & Risse.


Rosbach & Risse - Foto entstand ca. 1954, Quelle: Privatbesitz Martina Karlanke



Siegfried Fröhlich, am 3.7.1877 in Würzburg geboren, lebt - mit Unterbrechungen - seit 1896 in Braunschweig. Seine letzte Adresse in Braunschweig ist Am Windmühlenberge 1, Quelle: Stadtarchiv Braunschweig,
Sign.: B I12:208

Fröhlich soll eine Abfindung von 100.000 RM erhalten, diesen Betrag bekommt er jedoch nicht. „Aber er erhielt eine jährliche Leibrente von 24.000 RM auf Lebenszeit. Bis 1940 zahlte Risse nach seinen Angaben Siegfried Fröhlich das Geld in monatlichen Raten jeweils als Barscheck.“ (Reinhard Bein, Sie lebten in Braunschweig, Braunschweig 2009, S. 482)

Fröhlich setzt Paula Rosbach, Gesellschafterin der Firma, als seine Alleinerbin ein. Sie scheidet Ende 1939 mit einer Gesamtabfindung von 400.000 RM aus der Firma aus. 250.000 RM erhält sie sofort. Mit diesem Geld kauft sie in Berlin eine vermutlich jüdische Firma.

Siegfried Fröhlich lebt zu der Zeit in Brüssel, wo er 1941 wohl völlig verarmt stirbt. Im Stadtarchiv findet sich die Angabe, dass er verhungert sei.

Biografie LittauerBiografie S. HamburgerFirma H & LBiografie F. HamburgerSchröder & Co.Impressum