"Arisierung" der Firma




Quelle: Stadtarchiv Braunschweig
Das Haus geht in „arischen“ Besitz

Felix Hamburger entschließt sich, sein Geschäft, d.h. sein Warenlager an den Kleiderhändler Cloppenburg zu verkaufen. Die Gebäude Damm 40 und Kattreppeln 24 vermietet er an Cloppenburg. Schröder und Co. geht in „arischen“ Besitz über und wird am 07. März 1936 unter neuer Leitung wiedereröffnet.

Elise Bischoff berichtet über diese Ereignisse: „Nie vergesse ich den Tag, als dein Vater und ich am 02. März 1936 das Haus verlassen mussten. Cloppenburg hatte nichts Schnelleres zu tun, als die Ware zu Schleuderpreisen zu verkaufen und groß zu verkünden, die jüdische Ware sei heraus und das Haus sei arisch und das 1. Haus am Platze.“ (E. Bischoff, S. 4)

Das nebenstehende Foto aus dem Jahr 1935 macht deutlich, dass die Juden immer stärker aus der Gesellschaft gedrängt werden. Die NSDAP benutzt die Presse hierbei als Propagandainstrument.

Das Grundstück

Felix Hamburger zieht mit seiner Ehefrau und den Kindern 1936 nach Hamburg. Die Familie Hamburger entschließt sich, 1939 in die USA auszuwandern. Felix Hamburger will die Grundstücke an Cloppenburg verkaufen. Mit Zustimmung des Braunschweigischen Ministers des Innern wird der Kaufpreis auf 475.000 Mark festgelegt. Hamburger lässt aber in den Vertrag eine Klausel aufnehmen, dass der Kaufpreis nachträglich nicht nach unten korrigiert werden dürfe. Denn nach der damaligen Rechtssprechung ist ein jüdischer Verkäufer an einen einmal geschlossenen Vertrag auf jeden Fall gebunden, auch wenn sich die Vertragsbedingungen zu seinen Ungunsten ändern.

Da der Kaufvertrag vor der Ausreise nicht mehr vollzogen wird, lässt Hamburger von einem Anwalt mitteilen, dass er es ablehne, die Grundstücke noch zu verkaufen.

Seit 1941 besitzt der nationalsozialistische Staat die Verfügungsgewalt über jüdische Grundstücke. So wird die Firma Damm 40 an Frau Cloppenburg verkauft. Sie muss die Kaufsumme von 180.560 RM an den Oberfinanzpräsidenten in Hannover zahlen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Firma wieder an Felix Hamburger rücküberführt. Sie bleibt in seinem Besitz. Erst seine Erben verkaufen das Gebäude 1970.

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