Nazizeit


Am 1. April 1933 findet der April-Boykott „gegen jüdische Geschäfte, jüdische Anwälte und jüdische Ärzte als Abwehr gegen die ausländischen Greuelmeldungen...“ statt. (Braunschweiger Allgemeiner Anzeiger, 3. April 1933) Diese Begründung führt die gleichgeschaltete Presse an.

Elise Bischoff schreibt dazu, sie hätten an diesem Tag in der Firma die Fahne für die Stadt und das Land Braunschweig gehisst. Darauf stürmt ein SS-Mann in das Geschäft. Felix Hamburger wird von seinen engsten Mitarbeitern versteckt. „Der SS-Mann stieg auf die Brüstung des Balkons und rief hinunter: Ein Jude hisst unsere Fahne. Er riss die Fahne ab und warf sie auf die Straße.“ (Bischoff, S. 3)

Es wird deutlich, dass die Nationalsozialisten mit diesen Maßnahmen versuchen, die Juden aus der Gesellschaft und aus dem Wirtschaftsleben zu verdrängen.


Der Kohlmarkt in Braunschweig im Jahr 1933, Quelle: Privatbesitz Hugo Rodenberg

Felix Hamburger wird als Betriebsführer abgesetzt. Er berichtet, dass die Boykottmaßnahmen zu einer schweren wirtschaftlichen Schädigung führen: „Der Boykott wurde insbesondere (...) dadurch inszeniert, dass SA- und SS-Leute vor dem Geschäftshaus der Firma Schröder & Co. postiert wurden. Die natürliche Folge war ein sehr großer Umsatzrückgang schon 1933, der sich mit einer entsprechenden Einkommensminderung 1934 im verstärkten Maße fortsetzte.“ (zit. nach R. Bein, Sie lebten in Braunschweig, Braunschweig 2009, S. 480)

Im Jahre 1935 ist ein großer Verlust zu verzeichnen. Felix Hamburger hätte sein aus 50 Personen bestehendes Personal durch Kündigungen verringern müssen. Dies wird einem jüdischen Geschäftsinhaber aber zu diesem Zeitpunkt durch die Gesetzgebung der Nazis verwehrt.
So steht die Firma 1936 kurz vor dem Bankrott.

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